Über hundert Bürger nahmen an der Vorstellung der Planungen zum Gewerbegebiet West am 21.10.2021 in der Schulturnhalle Weitersburg teil.
Von den Ortspolitikern waren der Ortsbürgermeister Jochen Währ (FWG) und die beiden Beigeordneten Harald Piroth (FWG) und Horst Weller (FWG) anwesend.
Der Leiter der Abteilung Bauen und Umwelt der Verbandsgemeinde Herr Hans Peter Kuhl bat Dennis Behrami vom beauftragen Planungsbüro Stadt-Land-plus um Vorstellung der Planungsvarianten.
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die Weitersburger weitere Gewerbeflächen durchweg ablehnen. Die Bürger hatten viele Fragen und übten sachliche Kritik. Darüber hinaus brachten sie detaillierte Informationen ein, die sie selbst recherchiert hatten, und machten konstruktive Vorschläge für bessere Entwicklungen. In der fast dreistündigen Veranstaltung hatte jeder die Möglichkeit, zu Wort zu kommen und seine Meinung zu äußern.
Frist für Bedenken
Dazu können Sie auch das Musterschreiben der Initiative nutzen.
Übergabe der Petition
Zu Beginn der Aussprache überreichte Jenny Hahn dem Ortsbürgermeister die Unterschriftenliste der Initiative Lebenswertes-Weitersburg. So hatten bereits 530 Weitersburger auf www.openpetition.de/weitersburg eine Petition gegen das Gewerbegebiet unterzeichnet. Insgesamt waren es sogar rd. 870 Unterschriften. Und über 200 Personen haben ihre Ablehnung in einem Kommentar konkretisiert und begründet.
Verkehr
Besonders problematisch wird betrachtet, dass die enge Ortsdurchfahrt von Weitersburg nicht für LKW-Verkehr ausgelegt ist. Insbesondere die schmalen Gehwege sind für Kinder schon heute gefährlich.
Wohnqualität
Weitersburg ist ein attraktiver und beliebter Wohnort. Die Einnahmen der Gemeinde speisen sich zum weitaus überwiegenden Teil aus dem Anteil an der Einkommenssteuer. Daher sollte es oberstes Ziel sein, den Wohnwert von Weitersburg zu erhalten und zu steigern. Ein Gewerbegebiet bewirkt das Gegenteil. Auch der Erhalt des Grünen Gürtels zur Naherholung war ein Anliegen.
Notwendigkeit
Viele Bürger bezweifeln den Bedarf und die Notwendigkeit eines Gewerbegebietes. So wurde auf viele leerstehende Gewerbegrundstücken in den Nachbargemeinden Bendorf und Höhr-Grenzhausen hingewiesen. Zum Beispiel liegt nur 700m von Weitersburg entfernt am Ortseingang Bendorf ein großen Gewerbegrundstücke brach und wartet auf eine Folgenutzung. In diesem Zusammenhang wurde auf die Gewerbeflächenbedarfsprognose für Koblenz hingewiesen, in der Dr. Bonny von der Universität Dortmund nachweist, dass immer weniger gewerbliche Flächen benötigt werden.
Grundeigentum
Es wurde zudem klar, dass fast alle Eigentümer ihre Grundstücke nicht für eine gewerbliche Bebauung zur Verfügung stellen wollen. Daher kann das Gewerbegebiet kein wirtschaftlicher Erfolg werden. Warum die Nachteile für den Ort in Kauf nehmen, wenn die finanziellen Vorteile so zweifelhaft sind, fragte ein Bürger.
Gegen Ende der Veranstaltung hat eine Bürgerin die Sache nochmal auf den Punkt gebracht, indem sie fragte:
Ist bereits mit den betroffenen Bürgen und Grundstückseigentümern gesprochen worden?
Wie viele Eigentümer haben konkrete Verkaufsabsichten und würde ihre Grundflächen für eine gewerbliche Nutzung zur Verfügung stellen? Ist dies -wie sie gehört habe – tatsächlich nur einer? Und: Gibt es persönliche oder parteiliche Verbindungen zu diesem Verkaufsinteressenten?
Daran schließt sich die Forderung an die Lokalpolitiker an, das Gespräch mit allen Beteiligten zu führen, um so eine Lösung im Sinne der Bürger zu finden.
Die Kommunalpolitiker gehen nicht auf diese Fragen ein. Obwohl enttäuschend war dies wohl zu erwarten, da sich die Politiker während des gesamten Abends in keiner Weise zur Planung geäußert haben. Dabei wäre es durchaus interessant gewesen zu erfahren, warum die Lokalpolitiker die Planung betreiben.
Abschließend muss man feststellen, dass alle der ca. 30 Wortmeldungen sich gegen das Gewerbegebiet ausgesprochen haben. Wenn auch heftige Kritik an der Planung laut wurde, so war die Stimmung durchgehend friedlich.
Frist für Bedenken
Bedenken gegen die Planung können noch bis zum 5. November schriftlich bei der Verbandsgemeinde Vallendar, Rathausplatz 13, 56179 Vallendar eingereicht werden. Dies ist auch per Mail an rathaus@vg-vallendar.de möglich.